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Haller‘s Ausführungen zu Kunst und anderen Künstlern

15. Januar 1948 Fragebogen Dr Löffler    1948 Haller über das Sehen als Form am Beispiel Picasso    21. März 1961 Brief Haller an Ministerialdirektor Sattler    20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder    21. Oktober 1966 Brief Haller an Staatssekretär    12. Mai 1972 Anlage zum Wohnerbschaftsvertrag mit Graf Dr Karl Schönborn    27. Dezember 1973 Brief Haller an Hans Kinder    1980 Haller zur Metaphysischen Dimension der Kunst    19. Dezember 1981 Haller Brief an Liah    21. Dezember 1981 Haller Brief an Liah    1. Januar 1982, Haller in einem Brief an Liah über Ontoeidetik    1982 Haller über sich    1982 Haller zu Aussagen von E.L.Kirchner und Prof Dr Will Grohmann    19. November 1982 Haller zu Renoir und Picasso    1982 Haller über Metaphysik    6. Dezember 1982 Haller über das Wassermann-Zeitalter   

20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder

20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder1
20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder2
20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder3
20. Februar 1964 Brief Haller an Hans Kinder4

                                                                                                               Kitzingen 20. II. 64

Mein lieber Hans,
Es ist reizend von Euch beiden, daß Ihr an meinem – zigsten Geburtstage so nett an mich gedacht habt. Ich hoffe, daß es Euch so ähnlich leidlich gut geht, wie es – toi toi toi, Liane und mir geht. Übrigens schrieb ich Dir vor 4 Jahren ebenfalls eine Gratulation auf einer Braque-Karte. A propos Braque-Ausstellung, die gerade mit seinem Tode zusammenfiel. Das ganze Haus der Kunst in München war von seinen Bildern voll. Aus Australien und Amerika von überall her waren große Arbeiten da. Es waren herrliche Stücke dabei. Ein großes Erlebnis wie einige Jahre vorher die große Picasso-Ausstellung. Eines finde ich bei Braque sonderbar. Alle seine z.T. großformatigen Bilder aus dem letzten Jahrhundert sind ungeheuer kompliziert oder besser auf sächsisch: bis zur Unkennbarkeit aufgebitzelt. Braque ist der einzige große Maler, den ich kenne, dessen Altusstil nicht einfach unruhig, sondern geradezu ungeheuerlich zerfetzt wird. – Ich selbst bin gut weitergekommen. Meist arbeite ich großformatig – 2 m – Bilder, also bedeutend kleiner als Braque. Immer gegenständlich. Leider kann ich Dir ja keine Arbeiten zeigen. Aber wenn sich die Grenzen einmal lockern würden, darfst Du mich vielleicht einmal besuchen. Was mir Kummer macht, daß ich mit meiner schriftlichen Arbeit einfach nicht durchkomme. Sie liegt seit 2 ½ Jahren bei einem amerikanischen Übersetzer, der hilflos ist und nichts kapiert und seit 10 Monaten außerdem bei Theologen an 2 amerikanischen Universitäten und die haben nie Zeit, die Arbeit überhaupt zu lesen. Vor Kurzem erst wieder auf eine Anmahnung hin oh, verzeihen Sie, ich war im Orient, habe Ihre Arbeit völlig vergessen – ich werde meine Sekretärin danach suchen lassen. Es ist zum Verzweifeln. Du wirst fragen, warum nicht im eigenen Lande, aber die hier bei uns sind viel zu mickrig und festgefahren, als daß man ihnen mit revolutionären Ideen kommen kann. Übrigens: in Paris sind mehrere frühere Galerien geschlossen, weil sie ihre Abstraktionen (die inzwischen jedem bewußt) nicht mehr absetzen können.
Das wärs für heute. Schreib mal wieder.
Herzliche Grüße von uns an Euch
Ludwig