Sein Vater war Militär-Oberstabsarzt Karl Ernst Max Haller, ehelicher Sohn des Finanz. Rechnungsdiätist Karl Fürstegott Haller aus Raschau bei Oelbnitz,
und dessen Ehefrau Selma geb. Steinemann aus Wien, beide evangelisch-lutherischer Konfession. Er wurde am 10. November 1864 in Dresden geboren und empfing
am 27. November 1864 die heilige Taufe.
Ludwig Haller’s Mutter war die Tochter des preussischen Majors Adolf Ludwig Rechtern.
Die Eltern meiner Mutter waren Norddeutsche. Deren Vater war Offizier. Als Hauptmann war er einmal als Flügeladjuntant des blinden Königs Georg von
Hannover abkommandiert. Er leitete mit einem grünen Seil den König zu Pferde hin und her.
Eine Zeitlang war er einmal “Master of Hounds”. Er hatte oft in England Parforce zu reiten. Er ist nach 1866 in die preussische Armee eingetreten und
im siebziger Krieg als Batallions-Kommandeur bei Vionville geblieben.
Dessen Frau, also meine Grossmutter, eine geborene Dinger, hatte einen Privatbankier zum Vater. Von da stammt das nicht unerhebliche Vermögen, welches
meine Mutter in die Ehe einbrachte.
Meine Mutter war einmal “Tanzstundendame” von Herbert von Bismarck. Die Majorin Rechtern zog mit ihren Töchtern nach dem Tode meines Grossvaters nach
Dresden.“
Die Königin Carla von Sachsen hatte gerade das Krankenschwesternhaus, das “Carolahaus” gegründet, das letztlich von jungen Mädchen der sogenannten
guten Familien besucht wurde. Die Schwestern bekamen keinen Pfennig und sie dienten “freiwillig”.
Meine Mutter hatte ausgerenkte Handgelenke, sie musste Kotkübel schleppen. Die Schwesternhaube wurde meiner Mutter von der Königin selbst aufgesetzt.
Es ist eigenartig, wie all das für uns Deutsche schon posthistorisch scheint. In England sind derartige Dinge noch erlebbare Gegenwart.
Mein Vater war junger Assistenzarzt im Carolahaus. Meine Eltern haben sich dort kennengelernt.
Ich bedauere es sehr, dass sich mein Vater am Ende seines Lebens nur seiner jüngeren Frau zuwandte.
Ludwig Haller's Mutter, 1876
Auszeichnungen Adolf Ludwig Rechtern