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Meinungen und Kritiken zu Haller

Erika Streit Brief an Haller, 16. März 1955

Die von ihr erwähnte „Arbeit“ könnte Hallers Dissertation sein.

Lieber Ludwig,
Danke für Deine Arbeit. Ich finde sie ausserordentlich gut und konzentriert. Sogar so komprimiert, dass ich glaube, Illustrationen im Text werden nötig sein, um Irrtümern vorzubeugen.

Für mich persönlich wären allerhand Kommentare erforderlich, da ich mit den gangbaren Begriffen der heutigen philosophischen Anschauungen zu wenig vertraut bin. Es ergibt sich ein ganzer Rattenschwanz von Fragen der brieflich gar nicht abzuklären ist.

Unter „Primitiver Kunst“ stellt sich jeder, je nach Standort und Generation, etwas anderes vor. Dein Hinweis im Brief war mir sehr nützlich. Ich hätte sonst wahrscheinlich nicht an jene bestimmte Art Negerplastik gedacht im Zusammenhang mit dem „Urspünglichen“ der Kunst.

Vorläufig will mir auch nicht in den Kopf, dass Du im Abschnitt 4 die Grundstruktur des Primitiven der Vorzeit gleichsetzt mit jener des heutigen Primitiven und Menschen überhaupt. Höchstens so, dass beides Menschen sind. Ebenso scheint mir die Natur etwas anderes gewesen zu sein als heute.

Ich meine so – dass ein Mensch der die gleiche Verhaltensweise hätte wie der frühe Primitive von der Naturheit her nicht auf gleiche Weise „bedrängt“ würde.

Erika Streit Brief an Haller, 16. März 1955