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Meinungen und Kritiken zu Haller

Schreiben Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Schreiben 1 Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Schreiben 2 Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Schreiben 3 Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Schreiben 4 Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Schreiben 5 Erika Streit an Haller am 7. Februar 1951

Lieber Ludwig,

die Bilder sind da, es gab die gleiche Sauerei wie das erste Mal. Dein Zollbrief wurde mir zugeschickt und ich habe ihn meinem Gesuch nach Bern beigefügt. Das ist nun schon alles einige Zeit her. Deine neuen Arbeiten finde ich wunderschön. Du hast gewaltige Fortschritte gemacht. Die Bilder erscheinen mir jetzt auch als Malerei besonders gut gelöst. Sie haben eine moderne Wirkung und sind bei aller Leichtigkeit und Eleganz sehr fest. Die Grosse, im Wasser stehende ist als Bewegungsform sehr neu gesehen. Zu Deinen Akten gratuliere ich Dir sehr als zu Deinem Geburtstag. Hoffentlich hat die Chio (Anm. Gallerie Chichio Haller, Zürich) für alle Arbeiten Platz und die Leute Augen, um sie zu sehen. Du weisst, ich habe bei Deiner früheren Malerei immer gemeckert. Nun finde ich aber, dass Du Deinen Weg hast und dass Du das so Begonnene weiterführen solltest. Du hast einen grossen Sprung seit dem Caput Mortum Bild gemacht.

Die Arbeiten sind alle bereits gerahmt und zwar sehr schön gerahmt. Die Apfelsine und die Umbra haben einen breiten Passpartout erhalten, der wie Leder wirkt. Bei diesen beiden Bildern habe ich gemerkt, dass die ideale Rahmung für Deine Arbeiten mit sehr breiten Pass-Partout gemacht werden muss. Entweder mit Naturleinen überzogen, oder sehr dicker farbiger Carton. Sie brauchen eine Fläche eh der abschliessende Rahmen (da genügt dann eine gerade Leiste vollkommen) angefügt wird.

Für die grosse Figur im Wasser habe ich einen sehr breiten Rahmen von mir genommen, der farbig wie dazu entworfen ist. Ebenso nahm ich einen Rahmen von mir für die beiden modellierten Akte, ziemlich hell – sieht sehr gut aus. Die Kobra Beschwörerin hat einen Rahmen weiss und natur Holz – hell – wie die gelb im Bilde. Die Zeichnungen sind in meinen Wechselrahmen, die ich dunkelgrau lasierte und polierte, dass sie einen grossartigen Glanz haben. Alles sieht sehr gut aus. Ärgerlich, dass Deine Bilder für die letzte Ausstellung noch nicht da waren. Ob es bei der nächsten klappt, weiss ich nicht. Die Chio braucht zwei Aussteller, von denen einer die Miete, der andere die Reklame zahlt. Ich gehe in den nächsten Tagen wieder hin.

Deinen Aufsatz hat nun doch Neuburg (er lässt grüssen) er will ihn selber verschiedenen Redaktionen zeigen die er persönlich kennt. Bis jetzt habe ich auch keine Nachricht.

Einen grimmigen Vorwurf kann ich Dir allerdings nicht ersparen. Du musst Deine Bilder etwas sorgfältiger vorbereiten. Sie sind schief und krumm geschnitten, bis an den letzten Rand gemalt. Die Formate willkürlich gewählt, die Rahmenmasse die Du schicktest unbrauchbar – weil schief geschnitten. Mal Licht – mal Pfalzmass. Warum verwendest Du nicht die international genormten Masse? Ich habe Dir sie mitgegeben. Deine Bilder sind meist nur 2 cm grösser oder kleiner als diese! Ich begreife das ausgefallene Format der Cobra-Dame! Aber die anderen Masse sind willkürlich. Die Rahmen sind 2/3 billiger, wenn sie die franz Formate haben!! Weil sie serienmässig hergestellt werden. Ausserdem hat jede Galerie Vorräte! Durch unzählige Messungen im Louvre, London und anderen grossen Galerien ist man zu diesen Standardformaten gekommen. Auch musst Du immer einen schmalen Leinwandrand unbemalt lassen – wie soll man die Bilder sonst befestigen? Mein Herr – Du müsstest ohne fremde Hilfe gezwungen werden Deine eigenen Bilder einmal gut einzurahmen, das wäre die beste Kur.

Ich kann die Leinwände nicht aufziehen, weil sie genau wie sie kamen wieder zum Zoll müssen. Es war nicht zu vermeiden dass Teile nun verdeckt sind von Kopf und Füssen. Ich hatte eine ganze Woche (7 Std Tag) damit zu tun – bis alles fertig war – Rahmen mussten zersägt und neu geleimt werden u.s. weiter – nun genug davon.

Alles Gute zum Geburtstag! Male weiter so schöne Bilder! Kaffee ist ab.
Herzlichst Deine Erika Viele Grüsse für Liane!

Aus Architekturvorträgen von Friedrich Häusler

Die von ihm gefundenen Ur-Formen entsprechen soweit ich es beurteilen kann genau Deinen Sehformen.

I. Pyramiode
Das Entstehen der Pyramide muss man sich etwa so vorstellen: Auf der Erdoberfläche in der Schwerelinie ein Stab als Kristallisationskeim aufgestellt. Das Schattenbild, das die Sonne hineinzeichnet in die Erdatmosphäre
Das Schattenbild ausgefüllt mit Stein. Die Ägypter sahen hinter der Sonne Tierkreiskräfte, die durch die Sonnenstrahlen auf die Erde gebracht wurden. Der Schatten der Pyramide fällt zu bestimmter Stunde und Tag des Jahres in den Pyramidenfuss hinein. Die Pyramide ist eine Art Denkmal für eine einmalige kosmische Situation. Die kosmischen Verhältnisse bestimmen die Winkelmasse. Also ganz von aussen.

II. Das Grabgewölbe (Altposisch)
Älteste Formen in der Erde. Das bildende Prinzip zum Innern – nicht draussen. Das Gewölbe hat Tendez hinaufzusteigen (Küppel)
Die Säule Nebeneinander Das Verhältnis von Lichtraum zwischen den Säulen und Säulenstärke
Frühchristliche Basilika ist Verbindung der drei Urformen